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Aktuelle Anlässe


Vergangene Anlässe

Der Frühlingsanlass des Seniorenrates Oberaargau Süd findet am 13. März 2024, um 19.30 Uhr im Saal des Hotel Guter Hirte in Huttwil statt. Zu Gast ist Frau Sandra Boner von SRF Meteo!

Herbstanlass

Unter dem Motto "Alter werden wir ein Leben lang" stellte Frau Nathalie Aebi, Pro Senectute Langenthal, die Pro Senectute Kanton Bern mit ihren 9 Standorten vor. Das Angebot umfasst Sozialberatung - Gemeinwesenarbeit - Services - Gesundheitsförderung - Bildung und Sport  Auch die Möglichkeit sich selber zu engagieren und Freiwilligenarbeit zu leisten ist gegeben und von Pro Senectute geschätzt.      Frau Therese Eberhart als GymFit-Leiterin lockerte mit Bewegungspausen das Referat auf. Musikalisch umrahmt wurde der erfreulich gut besuchte Anlass von Janick Zappa mit seiner Klarinette.

Frühlingsanlass 

Gut besuchter Frühlingsanlass des Seniorenrats Oberaargau Süd

Daniel Flückiger – eindrückliches Lebensbild eines einfachen Bauernbubs

Erfreulicherweise fanden am Mittwochnachmittag des 15. Mai gut 200 Besucherinnen und Besucher den Weg in die Rohrbacher Kirche, um interessantes über das spannende Leben des einfachen Auswiler Bauernbubs Daniel Flückiger zu erfahren. Als Referent konnte der Historiker Simon Kuert aus Langenthal gewonnen werden, welcher überaus versiert ist und zu begeistern vermochte. Sein Vortrag wurde mit vielen passenden Bildern visuell unterstützt, so dass die Zuhörenden keinen Augenblick abgelenkt waren und sich ganz in Flückigers Werdegang einfühlen konnten.

Den musikalisch fulminanten Auftakt übernahm die bekannte Organistin Danielle Käser aus Langenthal. Mit einem bunten Strauss an Volksliedern eröffnete sie den Nachmittag. Und Immer wieder durften die Gäste, während weitere Bilder zu sehen waren, das Orgelspiel als Intermezzo geniessen. Ihr Orgelspiel war ein richtiger Ohrenschmaus.

Herkunft, Schule und Ausbildung

Daniel Flückiger kam am 12. Januar 1820 in Hermandingen auf die Welt. Sein Vater hatte aus einer früheren Ehe bereits fünf Söhne, seine Mutter bereits zwei Töchter; beide Elternteile waren, wie es in dieser Zeit oft vorkam, früh verwitwet und hatten nochmals geheiratet. So wuchs Daniel mit seinen sieben deutlich älteren Halbgeschwistern auf. Als Daniels Habbruder selber Vater wurde, bekam der damals zweijährige Daniel einen Spielgefährten, dem er sein Leben lang verbunden blieb. In der Grundschule, in der damals «nur» biblische Fächer unterrichtet wurden, erkannte der Lehrer den aufgeweckten Kopf und weil es die finanziellen Mittel erlaubten, durfte der Bub 1834 in die neu gegründete Sekundarschule in Kleindietwil übertreten, wo er nun auch in Mathematik, Geschichte und Geografie ausgebildet wurde. Daniels Wissensdurst war gross. Noch war es nicht möglich nach der Sekundarschule an eine Mittelschule zu wechseln, nur ganz vereinzelt konnten Landkinder einen akademischen Weg einschlagen. So trat Daniel bei Notar Samuel Minder in Huttwil als Lehrling ein, wo seine rasche Auffassungsgabe ebenfalls auffiel. Immer wieder hatte er Glück, auf Leute zu stossen, die ihn förderten. Nach seiner Weiterbildung im Amtsgericht Aarwangen fand er eine Stelle beim Amtsnotar und Kasernenverwalter in Bern. Sein Vorgesetzter, Johann Haas, erlaubte ihm juristische Vorlesungen an der Universität zu besuchen – so konnte er doch noch studieren und 1846 die Notariatsprüfung ablegen.

Lebensmittelpunkt Aarwangen

Als die Stelle des Gerichtsschreibers in Aarwangen frei wurde, zog es den jungen Berufsmann nach seinen Jahren in Bern zurück in den Oberaargau, wo er sein ganzes weiteres Leben verbrachte. Er erwarb ein Haus mit 10 Jucharten Land, die er nebenbei bewirtschaftete und auch immer ein paar Kühe hielt. Er verheiratete sich mit Susanna Katharina Steiner, die ihm eine treue Lebensgefährtin war und ihm sicher auch oft den Rücken frei hielt, ganz nach dem Motto: Jeder starke Mann braucht auch eine starke Frau. Zusammen bekamen sie einen Sohn und drei Töchter.

Militärische Laufbahn

Bereits in Bern hatte seine militärische Laufbahn begonnen; 1845 wurde er Oberleutnant und bewährte sich als 25-jähriger in dieser Funktion mit den Liberalen in Luzern den Jesuiten den Garaus zu machen. Im Gefolge des späteren Bundesrats Ulrich Ochsenbein zog er in diesen inoffiziellen Krieg, wo er seine Führungsstärke zeigen konnte und trotz Misserfolgs der militärischen der Operation bald zum Hauptmann einer Jägerkompanie befördert wurde. Die Erfahrungen, die er während des Freischarenzugs machte, zeigten ihm auf, wie schlecht vorbereitet die Führungskräfte waren. Um diese Mängel zu beheben, organisierte er zusammen mit seinem Freund Hector Egger Weiterbildungen für die Offiziere der Region. So gründete er am 10. Dezember 1848 zusammen mit Egger in der Sonne Herzogenbuchsee die Offiziersgesellschaft Langenthal, die bis heute besteht. In der Zwischenzeit zum Major befördert, musste sich der Auswiler im neuen Bundesstaat während des Neuenburgerhandels (1856/57) als Bataillonskommandant bewähren. Als Oberstleutnant rückte er mit dem Oberaargauer Bataillon 43 im Konflikt mit Savoyen ein, zehn Jahre später kommandierte er als Oberst-Brigadier die 17. Infanterie Brigade bei der Grenzsicherung der Eidgenossenschaft im deutsch-französischen Krieg. Weiter ging seine Karriere nicht, denn eine weitere Beförderung hätte nur als Berufsoffizier erfolgen können, was er aber ablehnte. Mit 55 Jahren bat er den Bundesrat um seine Entlassung aus dem aktiven Dienst. Weil er stets angesehen und geschätzt worden war, wurde er zum «Ehrenoberst» auf Lebenszeit ernannt.

Pionier der Landwirtschaft

Der Bauernsohn war auf seine Herkunft stets stolz und blieb der Scholle verbunden. Als Mitglied der obersten landwirtschaftlichen Organisation gestaltete er die Landwirtschaftspolitik in einer Zeit des Umbruchs mit. Die zunehmende Mobilität, herbeigeführt durch neue Verkehrsmittel wie die Eisenbahn, setzte die bäuerliche Wirtschaft stärker dem Weltmarkt aus als das bis 1850 der Fall war. Weil der Kornanbau preislich unter Druck kam, intensivierten viele Bauern die Vieh- und Milchwirtschaft. Flückiger sah die Entwicklungen und plädierte für eine bessere Ausbildung der Landwirte. Ihm schwebte eine landwirtschaftliche Schule im Oberaargau vor. Diese entstand dann zwar nicht in der Region, sondern auf der Rüti bei Zollikofen. Später, als er Nationalrat war, erwirkte er mit einem Vorstoss, dass an der ETH Zürich eine Agrartechnische Abteilung angegliedert wurde. Als Mitbegründer wurde er Präsident der «Oberaargauischen Gesellschaft für Viehzucht» und erwirkte den Kauf der Arnialp oberhalb Wasen. Er galt als Experte im Bereich der Berner Fleckviehzucht. Nebst der Vieh- und Pferdezucht interessierte ihn auch die Taubenzucht. Zu Flückigers Zeit beherbergte praktisch jeder Hof im Mittelland einen Taubenschlag. Tauben waren ein bedeutendes landwirtschaftliches Nutztier. Schon sein Grossvater hatte auf dem Eichbühl (ebenfalls in Auswil) begonnen eine eigene Rasse, die Eichbühl-Taube, zu züchten. Diese Zucht setzte Daniel Flückiger in Aarwangen fort.

Politische Karriere

Wegen seines grossen Beziehungsnetzes im Militär und den landwirtschaftlichen Organisationen, so wie seinen menschlichen Qualitäten, wurden ihm auch politische Aemter angeboten. Flückiger war eher zurückhaltend und stets der Sache und nicht seiner eigenen Karriere verpflichtet. Seine Fähigkeiten wollte er für seine Region, seine Heimat einsetzen und so nahm er 1869 die Wahl in den Nationalrat an. Als Mann vom Land gehörte er der liberalen Mitte an. Von seinen radikalen Positionen, die er in jungen Jahren noch hatte, war er abgekommen. Auch wegen der Bestrebungen der Liberalen, die Burgergemeinden abzuschaffen, neigte er langsam den Konservativen zu. Im Nationalrat setzte er sich vor allem für landwirtschaftliche Anliegen ein. Eine Ehre war es für ihn sicher auch, als Nachfolger von Johann Weber durch den Grossen Rat in den Regierungsrat berufen zu werden. Allerdings nahm er diesen Vorschlag nicht an, denn dieser Wechsel hätte auch einen Wegzug von Aarwangen nach Bern bedeutet, was er seiner Familie und sich selber nicht zutrauen wollte. Verantwortung übernahm er aber immer, so auch in Aarwangen als Gemeinderat. 1878 wurde Flückiger in den Bernischen Grossen Rat gewählt, in dessen Gremium er bis zu seinem Tod 1893 blieb. Daniel Flückiger starb an einer Lungenendzündung und wurde am 2. Mai 1893 auf dem Friedhof von Aarwangen beerdigt.

Geselligkeit zum Schluss

Alle Zuhörenden waren sich einig, dass sie ihr Wissen über eine interessante Persönlichkeit aus unserer Gegend, dem Oberaargau, erweitern konnten. Im Anschluss lud das Team des Seniorenrats zu einem kleinen, gemütliche Apero ein, so dass auch die Begegnungen und die Gespräche untereinander nicht zu kurz kamen.

Unser nächster Anlass findet am 13. November 2023, ab 14.00 Uhr wieder in der Kirche Rohrbach statt.  

Eröffnet wird der Nachmittag mit einem musikalischen Leckerbissen. Der junge Klarinettist Janick Zappa bezaubert mit seinem Instrument und lässt alle Facetten seiner Klangmöglichkeiten ertönen.

Frau Nathalie Aebi, Sozialarbeiterin FH, stellt die vielseitigen Angebote von Pro Senectute Kanton Bern vor und beantwortet Ihre Fragen.

Frau Therese Eberhart, Leiterin Seniorenturnen FitGym aus Huttwil, lockert den Vortrag mit kleinen Bewegungspausen auf.

Mit einem kleinen Apéro im Anschluss klingt der Anlass gemütlich aus und lädt zu persönlichen Gesprächen ein.

Bendihof

in Kleindietwil;  hier startete die erste Sekundarschule 1833

Wohnhaus

Flückigers Wohnhaus in Aarwangen (wurde vor ca. 70 Jahren abgerissen.)

Arnialp

Arnialp um 1900